Rote Laterne Liebesromane

Bereits kurz nach ihrem Start avancierte Die Rote Laterne für 23 Jahre in Deutschland, den USA, Finnland, Schweden und vielen weiteren europäischen Ländern zur Kultserie. Nun haucht HML-Media der Heftromanreihe neues Leben ein.

ROTE LATERNE Romane gestatten dem Leser einen Blick hinter die Kulissen. Man kann – heiter oder nachdenklich – am Leben der Dirnen, ihrer Freier und Zuhälter teilnehmen und erlebt das „Milieu“ authentisch. Es sind sehr außergewöhnliche Liebesgeschichten, die sich vom allgemeinen Liebesroman deutlich abheben.

HML-Media erweckte die Kultserie im Jahr 2013 zu neuem Leben und brachte 23 Bände als E-Book für Kindle Amazon heraus.

Die Geschichte der Rote Laterne Liebesromane

Die Idee entstand 1975 im Zauberkreis-Verlag (Greiser-Druck) Rastatt in Baden am Schreibtisch der Lektorinnen Renate Deliga und Heidi Kölmel. Bei einer Tasse Kaffee mit der im Ruhestand lebenden Kriminalbeamtin Gisela Friebel-Röhring aus Münster in Westfalen und dem Autor Harald M. Landgraf, der sich damals bei Zauberkreis die ersten Sporen verdiente, entwickelte man ein für die damalige Zeit sensationell neues Genre des Liebesromans. Erzählt werden sollten Schicksale von Prostituierten, ihr Privatleben, ihre Arbeitswelt, ihre Liebe. Nachdem sich die 1970er Jahre relativ prüde und mit doppelbödiger Moral darstellten, erschien dem Verleger Dr. jur. Greiser die Idee zu gewagt und es kostete ziemliche Überredungskunst, das Projekt zu starten zu dürfen.

1975 kam der Pilotroman in den Handel, verfasst von Gisela Friebel-Röhring unter dem Pseudonym „Gisela de Fries“. Das zweite Heft kam von Dieter Adam. Die dritte Heftnummer schrieb Landgraf unter dem für diese Reihe geschaffenen Pseudonym „Lisa Thomsen“. Zunächst trug die Romanreihe „Rote Laterne den Untertitel „Schicksale von der Straße der Sünde“, der in den 1990er Jahren in „Schicksale von der Straße der Liebe“ abgewandelt wurde.

Liebesgeschichten im Milieu der Bordelle und Straßenstrichs

Inhaltlich siedelten die Romane jeweils eine Liebesgeschichte im Milieu der Bordelle und des Straßenstrichs an. Häufig bereicherte eine Krimihandlung die Romane. Zuhälter, Kleinkriminelle, raffinierte Puffmütter, zwielichtige Drogenbosse, Mädchenhändlerringe standen jedoch immer hinter der menschlichen Seite der „Nutten“ zurück. Die Sprache war oft derb und grenzwertig für die damalige Zeit. Die Romane wurden damals von einer Kontrollstelle auf „jugendgefährdende Inhalte“ hin geprüft, wobei es allerdings nie zu Beanstandungen kam. Aus heutiger Sicht betrachtet, sind die Romane lächerlich harmlos, und es zeigt sich in ihnen bisweilen die Schamhaftigkeit dieser Zeit.

Schon bald nach Erscheinen zeigte sich ein durchschlagender Erfolg. Die Wochenauflage der Romane betrug zeitweise 100.000 verkaufte Exemplare. Ende der 1970er Jahre war die Serie so populär, das sich skandinavische Länder, die Niederlande und Frankreich dafür interessierten und schließlich Lizenzausgaben auf den Markt brachten. Es gab Übersetzungen in Finnland und sogar in dem damaligen jugoslawischen Ländern. 1982 startete die Romanserie in den USA unter dem Titel „Red Lantern“ und avancierte besonders in den südlichen Bundestaten zum Bestseller.

Mitte der 1980er Jahre verkaufte Greiser das Unternehmen „Zauberkreis-Verlag“ an die gegenüber liegende Verlagsunion Pabel-Moewig. Im Zuge dieser Übernahme stellte die unter dem Dach des Heinrich Bauer Verlags firmierende Pabel-Gruppe bis auf die lukrative Rote Laterne und einige Heimat-Serien das Programm von Zauberkreis ein. Mit modernisiertem Label erlebte die Serie noch einmal eine Blütezeit. Parallel erschienen 3 Auflagen (Neu, Auslese und Krönung) gleichzeitig bis die Verlagsunion im Sommer 1996 schlagartig die gesamte Frauenroman-Produktion einstellte und auch die Rote Laterne dieser Maßnahme zum Opfer fiel. Das Einzige, was von den ehemaligen Verlagen Erich Pabel und Arthur Moewig übrig blieb, war die Science Fiction Serie Perry Rhodan.

HML-Media Edition erweckt die Rote Laterne zu neuem Leben

Die Mehrzahl der Rote Laterne Romane verfasste Gisela Friebel-Röhring. Daneben arbeiteten neben Landgraf, der knapp 100 Romane verfasste und im Gegensatz zu Friebel-Röhring noch etliche andere Verlagsreihen bediente, einige deutsche Autoren unter Pseudonym sowie der englische Autor Henry Seymour für die Serie.

HML-MEDIA-EDITION konnte von der Verlagsunion Pabel-Moewig die Labelrechte erwerben und legte eine Auswahl der Romane von Lisa Thomsen digital auf. Die Frage der Urheberrechte an den der 1995 an Krebs verstorbenen Autorin Gisela Friebel-Röhring konnte noch nicht geklärt werden, so dass die Mehrzahl der Rote Laterne Romane weiterhin auf ihre Wiedergeburt warten muss.